Agathe
Ein weiteres Abenteuer von Alfons‘ kleinen Steinbock Springinsfeld Der kleine Steinbock Springinsfeld, der mit dem Regenbogenfell, stand entspannt auf der Wiese. Plötzlich erschien vor ihm ein großes Tor, das in Regenbogenfarben leuchtete. Neugierig ging der kleine Steinbock durch das Tor. Da kam Springinsfeld in einem windigen Land an, in dem rote, gelbe und braune Blätter umherflogen. Überall wuchsen große Kürbisse mit Gesichtern, die vor sich hin schliefen und schnarchten. Plötzlich kam vor ihm die Windkönigin angeflogen. Ihre welligen Haare flatterten wild umher. Springinsfeld fragte verwundert: „Wo bin ich hier?“ Die Windkönigin antwortete „Du bist imHerbst.“ Sie holte ihren Windstab aus ihrem langen Kleid hervor und zauberte Wind unter die Hufen des kleinen Steinbocks. Springinsfeld war ein wenig verängstigt, aber auch glücklich, dass er fliegen konnte. Mit den bunten Blättern flog er über das Land. Doch die Blätter wurden immer weniger, bis die Landschaft ganz weiß war. Der kleine Steinbock landete sanft im Schnee, der lustig unter seinen Hufen knirschte. Um ihn herum standen nackte Bäume, die ihre Äste aneinander rieben, um nicht zu frieren. Da hörte er eine wunderschöne Musik. Es war die Schneekönigin in ihrem schneeweißen Kleid,die auf einem Glockenspiel aus Eiskristallen spielte. „Wo bin ich nun hier?“ fragte Springinsfeld. Die Schneekönigin antwortete: „Du bist im Winter.“ Die Schneekönigin hob ihren großen Schneestab und fügte die Schneeflöckchen, die umher flogen, zu einer Schneewolke zusammen. Der kleine Steinbock sprang auf die Wolke und schwebte mit ihr davon. Er sah, wie in dem Land unter ihm der Schnee langsam verschwand und es immer bunter wurde. Es wuchsen riesige Blumen, die fast den Himmel berührten. Der kleine Steinbock, der Hunger hatte, probierte sie im Vorbeischweben anzuknabbern. Auf einer anderen Wolke schwebte plötzlich die Regenkönigin an. „Wo bin ich hier?“ fragte Springinsfeld. „Du bist im Frühling“, erwiderte die Regenkönigin. Mit ihrem glitzernden Regenstab löste sie die Wolke auf, auf der Springinsfeld stand. Die Wolke verwandelte sich in tausende kunterbunte Regentröpfchen. Mit ihnen gemeinsam fiel der kleine Steinbock ins Unendliche. Dabei tanzten die Tropfen und sangen ein fröhliches Lied:„Wir sind klein und rundWir sind frech und buntWir spritzen und wir klopfenWir sind die Regentropfen!“ Endlich fielen die Regentropfen und Springinsfeld in einen großen See in Regenbogenfarben. Der kleine Steinbock schwamm bis an den Rand. Er war inzwischen wirklich sehr hungrig. Zum Glück war er in einem warmen Land angekommen, in dem überall große violette und rote Früchte wuchsen. Glücklich knabberte er sich an den saftigen Früchten satt. Goldene Schmetterlinge flogen um ihn herum und verteilten aus leuchtenden Täschchen, die sie an ihren Ärmchen trugen, einen süßen Duft. Der Duft kitzelte die Nase der Sonnenkönigin, die aufwachte. Sie trug ein Kleid aus Sonnenstrahlen und ihre Haare waren aus Licht. Springinsfeld fragte: „Wo bin ich denn jetzt hier?“ Die Sonnenkönigin lächelte: „Du bist im Sommer. Und ich habe ein Geschenk für dich.“ Sie reichte ihm eine magischeSonnenuhr an einem glänzenden Armband. „Oh, was ist das?“ wunderte sich Springinsfeld. „Das ist eine besondere Sonnenuhr, die jede Viertelstunde eine andere Jahreszeit anzeigt.“ Der kleine Steinbock bedankte sich, indem er sich vor der schönen Königin verbeugte. In dem Moment schwang die Sonnenkönigin ihren Sonnenstab. Von überall kamen Sonnenstrahlen und bildeten ein großes, blendendes Tor, durch das Springinsfeld hindurch ging. Und da war der kleine Steinbock wieder auf seiner Wiese. Er legte sich ins Gras, weil er von seinem Abenteuer so müde war, und schlief zufrieden ein. Er trug die magische Sonnenuhr an seinem hinteren rechten Huf. Und er träumte glücklich von seiner wunderschönen Reise durch die vier Jahreszeiten.